Monday, June 27, 2011

Das kommt mir spanisch vor: Casa Pintor

zuletzt besucht am: 27.06.2011
Wo: 60322 Ffm, Bornwiesenweg 75,
Info: Tel. +49-69-597 37 23 - tägl. 18 - 2 Uhr, warme Küche bis 1 Uhr!
nur Bargeld wird akzeptiert
web: www.casapintor.de

Ursprünglich aus Andalusien kommend und dort in manchen Gegenden immer noch zu einem Getränk ohne Aufpreis als Beilage serviert, erfreuen sich Tapas hierzulande immer größerer Beliebtheit. Ich muss sagen, dass für mich bei dieser Art zu essen eher die Kombination aus geselliger Atmosphäre und den mundgerechten Portionen, die es einem erlauben möglichst viel auszuprobieren, im Vordergrund steht als die Befriedigung eines exquisiten kulinarischen Bedürfnisses.

Bei meinen Spanienbesuchen faszinierte mich immer, wie die Einheimischen (frühestens) um 22 Uhr in die Tapasläden einfallen und den Abend stundenlang essend und trinkend verbringen konnten. Ja und im Frankfurter Nordend hat es doch ein spanisch-deutsches Ehepaar geschafft - zugegebenermaßen: das liest sich jetzt klischeehaft - diese Atmosphäre einzufangen. Gut, das Nordendpublikum mag jetzt nicht annähernd so laut sein aber es geht hier - auch dank des freundlichen Personals - lebhaft zu. Es ist bodenständig eingerichtet und das etwas betagtere Möbiliar erweckt einen wohligen Eindruck.

"Wieviele?" "Zwei Personen", antworte ich. Mit dieser Frage sollte man immer rechnen, da die Nachfrage fast immer höher als das Angebot ist. Ab 19:30 Uhr muss man Wartezeit mit einplanen, wenn man nicht unbedingt an der Bar sitzen will obwohl sich die Zeit auch dort wunderbar mit einem Glas Wein und einem Snack vertreiben lässt. Die Plätze draußen sind bei entsprechender Witterung natürlich noch schwieriger zu bekommen. Das Personal und die Besitzer bemühen sich jedoch immer um einen Platz.

Was bestellen wir? Für mich sind die Garnelen in Knoblauch (Gambas al ajillo - 8 €) der Gradmesser an dem sich die Konkurrenz messen muss und hier schmecken sie mir einfach am besten! Der leicht pikante Ölsud verlädt einen geradezu das Schälchen mit dem hinzugestellten frischen Weißbrot komplett trockenzulegen. Dazu noch einmal einen gemischten Teller des Tapassortiments (8 €) aus der Vitrine vorne am Tresen, der heute aus eingelegtem Schafskäse, Kartoffeln mit scharfer Soße, Artischocken, geröstetem Brot mit Salatbeilage, frittiertem Tintenfisch und Paella besteht. Ein Blick auf die tagesaktuelle Tafel verrät, dass es noch große Mahlzeiten (12 - 17 €) gibt, wie z.B Lomo (Schweinelende) und Chuletillas (Lammkoteletts). Bei 30 Grad entscheiden wir uns aber lieber für tagesaktuelle Tapas und bestellen einmal Calamares (frittierte Tintenfischringe - 5,50 €) sowie Almejas a la plancha (Venusmuscheln - 7 €). Die Calamares, weder zäh noch nach Frittierfett schmeckend, sind schön kross. Die Venusmuscheln im Olivenöl-Kräutersud springen einem fast selbst in den Mund und sind wunderbar zart. Ein Blick auf die Tageskarte lohnt sich immer, da je nach Verfügbarkeit, Leckereien wie Pulpo a la gallega - gekochter Tintenfisch mit Salz, Paprikapulver und Olivenöl auf Kartoffeln - serviert werden.

Gegen den Durst gibt es heute San Miguel (Bier aus Barcelona) und Weißweinschorle. Wem das zu profan ist, kann einen Blick auf die gut sortierte Weinkarte werfen. Mein Lieblingswein hier ist der Rotwein Monte Toro Roble -trocken und vollmundig. Die Weinauswahl lässt sich auch online bestellen und kann wahlweise im Casa Pintor abgeholt oder nach Hause geliefert werden.

Überhaupt beruhigt ein Blick auf die Webseite, die verrät das ein Großteil der Zutaten (Chorizo, Jamon ibérico und serrano, Olivenöl etc.) eigens aus Spanien angeliefert wird. Das Fleisch und die Eier kommen aus dem Odenwald. Ich finde: Das schmeckt man auch! Zusätzlich werden die Bodegas (private Weinkeller) aus der die Weine kommen einzeln vorgestellt.

Leider sind wir jetzt zu satt für den Lieblingsnachtisch: flambiertes Eis! Schade, das machen wir beim nächsten Mal und haben den Abend für zwei Personen für - mehr als faire - 32 € (exklusive Getränke) genossen. Bis bald Casa Pintor!

PS: Ihr seid zu zweit und wollt nicht lange grübeln?

Dann bestellt: 1 * Tapassortiment aus der Vitrine, 1* Gambas al ajillo, 2* Tapasempfehlung aus der Tageskarte (Boquerones en vinagre oder Calamares oder Pulpo a la gallega), 1* Chorizo und als Nachtisch flambiertes Eis

Bild o.r. - copyright:www.casapintor.de

2 comments:

  1. Bei spanischer Küche gehts mir ähnlich wie dir mit der indischen. Wobei du ja mittlerweile was authentisches gefunden zu haben scheinst. Ich finde in Frankfurt gibt es neben Casa Pintor noch den ein oder anderen Spanier, der durchaus sehr zufriedenstellend ist. Aber das absolute "Ohhhh jaaaaaa" habe ich bislang nirgends in der Stadt gefunden.

    Gruß und weiter so

    Moritz

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  2. Das kann ich nachvollziehen obwohl ich, im Gegensatz zu Dir, Spanien nur vom Reisen kenne. Es gibt in diesen Lokalitäten oft nur eine repräsentative Auswahl. Leckereien wie Solomillo in Whisky mariniert, Bacalao, Salmorejo oder Huevos de Codorniz con Chorizo sucht man hier vergebens. Welches sind denn "die ein oder anderen Spanier"? Sollten mal zusammen Testen gehen.

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