Tuesday, June 28, 2011

Der richtige Inder: Ruchi


zuletzt besucht: Anfang Juni 2011
Wo: Ludwigstraße 12, 60327 Frankfurt am Main
Info:Tel: 069 27295728
web: www.ruchifrankfurt.de

Es gibt keine objektiven Tests, aber folgender ist wohl einer der subjektivsten, die Ihr hier finden werdet.

Vorweg gesagt: Ich bin gebürtiger Inder - um genau zu sein: Südinder. Ja, das muss man so sagen, denn so verschieden die Sprachen und das Klima auf dem Subkontinent, so divers eben auch das Essen. Ich gehe auch nicht gerne indisch Essen, schließlich ist man geschmacklich seit 30 Jahren vom Elternhaus geprägt. Zudem ist die Küche in westlichen Gefilden eher nordindisch dominiert - oft leider auch dem westlichen Gaumen angepasst - und schränkt die Möglichkeiten abseits des Mainstreams etwas ein. Natürlich wird man als vermeintlicher Experte von seinem Umfeld des Öfteren nach einer Empfehlung gefragt, nur um dann enttäuscht meine Rat - und Ahnungslosigkeit festzustellen oder vergeblich auf eine Einladung in mein Elternhaus zu warten. Doch es scheint Licht am Ende des langen Tunnels voller Einheitscurry (und Chicken Korma mit Sahne (!)) zu geben: Das Ruchi! Ich war gleich zwei Mal dort - einmal um die klassischen südindischen Speisen zu probieren und ein anderes Mal um vom eher nordindisch geprägten Mittagsbuffet ( 7,90 €) zu schlemmen.

Zum Frühstück gibt es zunächst Idli mit Sambar und Chutney (vier UFO-ähnliche Linsenreiskuchen mit einer Soße auf Linsenbasis, Tamarind und Gemüseinlage und einem pikanten Mousse - 4,50 €). Ich bin zufrieden. So einfach ist die Zubereitung nämlich nicht, da die Linsenreismasse, bevor sie dampfgegart wird, etwas gären sollte, um den typisch säuerlichen Geschmack zu erhalten. So viel Zeit ist wohl nicht oder aber das kühlere Klima hier lässt diesen Prozess nicht zu. Doch wir wollen nicht kleinlich sein: Zusammen mit den Saucen schmeckt das Ganze richtig gut. Kommen wir zu meinem Favoriten: Masaladosa. Eine Art Pfannkuchen aus fermentiertem Reis- und Urdbohnenmehl gefüllt mit einer würzig-pikanten Kartoffeleinlage (5,50 €). Auch wenn der Pfannkuchen etwas krosser sein könnte, schmeckt die Kombination mit der Kartoffelfüllung wunderbar.

Dann das Mittagessenbüffet, der Mahlzeit also, der ich mit Skepsis gegenübertrat, aber glücklicherweise eines besseren belehrt worden bin. Neben ein bis zwei vegetarischen Gerichten (z.B. Daal, ein meist aus Linsen zubereitetes Gericht) gibt es die Klassiker Chicken Curry und Lamm Curry. Das Huhn ist wunderbar zart und man schmeckt klar heraus, dass der Sauce die Zeit gewährt wurde, um schön in das Fleisch einzuziehen. Darüberhinaus hat es wie das Lammcurry, das richtigerweise mit ebenso viel Zeit sowie Knochenstücken zur natürlichen Geschmacksverstärkung gekocht wurde, einen Grundgeschmack wie ich ihn selten bei einem indischen Restaurant in der Umgebung erlebt habe.

Sollten die Eltern also mal nicht da sein, befriedige ich meinen Jieper auf (süd-) indisches Essen definitiv beim überaus netten Personal im Ruchi.

Der Laden ist pragmatisch eingerichtet und mag für ein ausgiebiges Dinner wohl nicht das Richtige sein aber für ein schnelles Mittagessen oder zum Mitnehmen empfiehlt es sich ohne weiteres. Wir schließen ab mit einem Masalatee und lassen für beide Male dort im Schnitt fast schon zu günstige 16 Euro (exklusive Getränke). Nicht auszudenken welchen Erfolg dieser Laden mit einem unverkennbareren Stil und moderneren Konzept in Sachsenhausen, Bornheim oder im Nordend haben könnte - aber wollen wir das?

PS: Ihr seid zu zweit und wollt nicht lange grübeln?

Dann bestellt: Idli und Masaladosa oder was vom Buffet. Leider habe ich das vielumworbene und vielgelobte Reisgericht Hyderabadi Biryani nicht probiert. Erfahrungen bitte melden!


Bild o.r. - copyright: www.ruchifrankfurt.de

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